Zur Hardwareauswahl
Wir werden auch im neuen Rechenzentrum zwei Maschinen haben. Erstmals probieren wir damit Mainstream-Desktop-CPUs für Unlimitedworld aus, die sich im Gegensatz zu neuen Server-CPUs durch ein für uns deutlich geeigneteres Verhältnis aus Single-Core-Performance sowie Core- und Threadzahl auszeichnen. Ebenfalls führt die Tatsache, dass selbst für den 24/7-Betrieb angepasste Mainstream-Desktop-Mainboards deutlich billiger sind als Äquivalente aus dem Bereich der Serverhardware, da an vielen Features gespart werden kann, die wir auch gar nicht benötigen - ähnlich ist das bei der CPU. Dies sorgt dafür, dass die Kosten für solche Hardware deutlich geringer sind - die Zuverlässigkeit leidet interessanterweise aber nur selten darunter.
Zur Anbieterauswahl
Hier möchte ich erstmal folgendes anmerken: Für Businessprojekte, bei denen Kosten eine sekundäre Rolle spielen, ist und bleibt
OVH ein optimaler Anbieter. In unseren fünf Jahren bei OVH hatten wir keinerlei merkenswerte Probleme. Im Falle von Hardwareausfällen hat der Support optimal reagiert und es wurden alle vertraglich vereinbarten (
SLA-) Eingriffszeiten für die Reparatur eingehalten.
Wie das bei Hetzner aussieht, können wir natürlich noch nicht sagen, jedoch ist auch das ein etablierter und seriöser Serveranbieter, weswegen auch dort damit zu rechnen ist, dass es ebenfalls keine Probleme gibt. Jedoch stellt ihr euch die Frage: Warum ist das dann deutlich günstiger? Neben den Einsparungen durch den Einsatz von Mainstream-Desktop-Hardware kann bei Hetzner auch an anderen Ecken gespart werden:
- Die Server werden einfacher gekühlt: Die Server verfügen anders als bei OVH nicht über eine Wasserkühlung, sondern stehen in klassischer Kaltgangeinhausung und werden relativ unkompliziert luftgekühlt. Bei Desktop-CPUs mit geringer TDP ist das auch kein Problem, denn diese CPUs sind für genau diese Anwendung optimiert. (Wichtig: Auch Enterprise-Server, wie man sie von HP, DELL etc. kennt, werden meist per Luft gekühlt, jedoch ist der Aufwand ein Vielfaches höher als das, was für die optimale Kühlung einer Desktop-CPU nötig ist (TDPs häufig bei über 150 W, Lautstärke spielt keine Rolle, Kaltgangeinhausung ist Standard)).
- Unkomplizierte Stromversorgung: Bei Hetzner verzichten wir auf redundante Netzteile für unsere Server. Sollte ein Netzteil ausfallen, ist der Server dann halt aus, und das Netzteil muss getauscht werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist natürlich relativ gering - das Risiko durch einen solchen Ausfall natürlich auch, da wir ja keine kritischen Dienste hosten. Die Stromversorgung der Server ist natürlich weiterhin durch USV gepuffert und es stehen Diesel-Generatoren am Rechenzentrum für einen netzunabhängigen Betrieb bereit.
- Unkompliziertes Netzwerk: OVH fährt ein gigantisches Netzwerk, das direkt an alle großen Peering Points geht, was gerade für internationale Dienste sehr relevant ist. Hetzner setzt hingegen häufig auf Transit-Netze von Drittanbietern, was deutlich billiger ist. Auch wenn bei Tests die Pingzeiten zu dem Serverstandort in Falkenstein im Mittel etwa 2 bis 4 ms höher sind, ist das für die allermeisten Spieler nicht einmal bemerkbar. Auch die DDoS-Protection von Hetzner ist deutlich einfacher, was eben heißt, dass wir das an der Firewall der Server ausgleichen müssen. Wobei man bedenken muss: Auch die OVH-DDoS-Protection ist wie fast alle Angebote bei zugeschnittenen Protokoll-Angriffen auf Teamspeak oder Minecraft-Server machtlos. Um solche Protokollangriffe zu mitigieren (abzumildern) gibt es andere Methoden.
Die Hardware
Wir haben uns für folgende Hardware entschieden:
- Server 1: AMD Ryzen 7 3700X (8 Kerne, 16 Threads @ 3,6/4,4 GHz), 128 GB DDR4 ECC RAM, 4 x 1 TB NVMe SSDs im RAID 10 (optimal für unsere Datenbank, da mit einem RAID 10 theoretisch eine vierfache Lese- und doppelte Schreibgeschwindigkeit möglich ist. Die Ausfallsicherheit liegt bei mindestens einer SSD, der benutzbare Speicherplatz liegt bei 2 TB), doppelte GBit-Netzwerkkarte, 1 Gbit/s öffentliche Anbindung.
- Server 2: AMD Ryzen 7 3700X (8 Kerne, 16 Threads @ 3,6/4,4 GHz), 128 GB DDR4 ECC RAM, 3 x 1 TB NVMe SSDs im RAID 5 (theoretisch doppelte Lesegeschwindigkeit möglich. Die Ausfallsicherheit liegt bei einer SSD, der benutzbare Speicherplatz liegt bei 2 TB), doppelte GBit-Netzwerkkarte, 1 Gbit/s öffentliche Anbindung.
Beide Server stehen im Rechenzentrum direkt übereinander und sind über die zweite Netzwerkkarte direkt mit 1 Gbit/s miteinander verbunden. Zusätzlich sind beide Server über eine weitere Netzwerkkarte an das öffentliche Netz angeschlossen. Die direkte Verbindung zwischen den Servern ermöglicht uns den CPU-Overhead durch
VPN/WireGuard-Verschlüsselung im öffentlichen Netzwerk, welches wir bisher für die Kommunikation zwischen unseren Servern verwendet haben, zu eliminieren. Ebenfalls ist eine solche direkte Verbindung um ein Vielfaches zuverlässiger und schneller, als wenn die Server in verschiedenen Sälen des Rechenzentrums stehen und über öffentliche Netzwerkinfrastruktur miteinander kommunizieren.