Hm, auch wieder wahr.
Außerdem ist Autofahren unter ständiger 1:1 Aufsicht einer Fahrlehrkraft für Menschen mit sozialen Behinderungen zumindest meiner Erfahrung nach sehr viel schwieriger und anstrengender als einen Schultag durchzuarbeiten. Die meisten Menschen sind aber nicht sozial eingeschränkt und die Schwierigkeit liegt auch weniger in der Sache an sich, sondern in der Lern- und Arbeitsweise.
Auch wäre zu bemerken, dass etwa durch die Möglichkeiten von Kurswahl das Abitur sehr viel mehr durch den Prüfling selbst an seine Fähigkeiten angepasst werden kann als die Führerscheinprüfung, bei der Lerninhalte und Prüfungen genau festgelegt sind und keine Schwerpunkte gestzt werden können.
Außerdem bereiten sich Schüler:innen in der Regel länger auf das Abitur vor, als auf den Führerschein, durchlaufen auf dem Weg dorthin viele Zwischenprüfungen und auch eine konstante, über etwas mehr als eineinhalb Jahre erbrachte Leistung im Unterricht findet Eingang in die Endbewertung, bei der Führerscheinprüfung zählt nicht die Mitarbeit in den Fahrstunden, sondern ausschließlich die theoretische und praktische Prüfung.
Worauf will ich hinaus? Dieter Nuhr vergleicht hier Äpfel mit Birnen. Die Unterschiede zwischen Führerscheinprüfung und Abitur ergeben auch durchaus Sinn, allerdings lässt sich der Schwierigkeitsgrad zweier von ihren Bedingungen her so unterschiedlicher Prüfungen nicht allgemein vergleichen. Nicht zuletzt zeigt das bekannte Beispiel mit verschiedenen Tieren, die im Sinne einer gerechten Auslese alle die gleiche Prüfungsaufgabe, auf einen Baum zu klettern erhalten auch, dass selbst eine einzige Prüfung nicht für jeden Prüfling gleich schwierig ist.