Zauberei und Werkzeugkasten – Die Befehle auf Unlimitedworld

Sumpfhytte

Serverteam
Administrator
11 Aug 2014
8.113
Unterzonenmarkierung mit WorldEdit

Unterzonenmarkierung mit WorldEdit​

Jeder kennt sie, jeder nutzt sie: die Befehle auf Unlimitedworld. Sie geben eine Information oder bewirken eine Veränderung. Im Real Life würde man das Zaubern nennen: Du bist unterwegs und willst schnell nach Hause? Du sagst "home" und - schwupps - bist du angekommen. Mit "post" sendest du beschriebene Bücher durch die Luft, mit "nestcount" zählst du Bienen in einem verschlossenen Nest – eigentlich sind das alles Zaubersprüche.

Das Zaubern kennen wir vor allem von Harry Potter. Dort sind die Sprüche oder Befehle an die lateinische Sprache angelehnt. "Expecto Patronum" heißt z. B. "Ich erwarte einen Beschützer". Latein war die Zaubersprache des Mittelalters, weil in den Kirchen noch viele Hundert Jahre nach dem Untergang des Römischen Reiches nur auf Latein gepredigt wurde. Damals war der göttliche Glaube ein untrennbarer Teil des Alltags, jeder ging in die Kirche, und dort geschahen bis zur Reformation mystische und unerklärliche Dinge ausschließlich in lateinischer Sprache. Man wusste so ungefähr, was gemeint war, aber am Lateinischen haftete immer etwas Magisches. Nur die Eingeweihten verstanden, worum es ging, und so wurde Latein auch die Sprache der Gelehrten an den ersten Universitäten.

Genauso ist es heutzutage mit dem Englischen. Seitdem die Globalisierung in den 1990er Jahren Fahrt aufgenommen hat, wird in den Konsumtempeln vorzugsweise auf Englisch gepredigt. Werbesprüche werden wie Zaubersprüche verwendet, sie sollen auf "magische" (sprich: psychologische) Weise Einfluss auf die Empfänger nehmen: "McDonald's – Every time a good time". Da kann man gar nicht anders, da muss man hin. Auch die Eingeweihten in Wissenschaft und Technik bedienen sich bei Fachbegriffen vorzugsweise der englischen Sprache.

Deutsche Befehle

Aprilscherz: Deutsche Befehle​

Durch die Verwendung der englischen Sprache bekommen Werbesprüche ("marketing slogans") oder Befehle ("commands") erst ihre magische Wirkung. Deutsche Befehle wie /nach_hause oder /zum_zentrum würden auf Unlimitedworld ("Unbegrenztewelt") profan und altbacken wirken, wie wirkungslose Zaubersprüche. Ein weiterer Grund für die Verwendung englischer Befehle ist natürlich, dass die Programmiersprachen, mit denen sie programmiert werden, aus der englischsprachigen Wissenschaft kommen. Das pflanzt sich dann automatisch fort: Man drückt keinen Knopf, man klickt einen Button, scrollt eine Website und surft im Internet.

"Expecto Patronum" und "Accio" ("Ich rufe herbei") sind in den Harry-Potter-Büchern die beiden am häufigsten ausgesprochenen Zauber. Auf Unlimitedworld sind es /home und /spawn mit 726.000 bzw. 537.000 Aufrufen im letzten Jahr. Aber wie viele Befehle gibt es eigentlich insgesamt auf Unlimitedworld?

Der /zone-Befehl

Der Hauptbefehl /zone hat einige Unterbefehle​

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es kommt darauf an, wie man zählt und wen man fragt. Zum Beispiel bewirken die Befehle /zone create und /zone rights unterschiedliche Dinge, aber wir zählen der Einfachheit halber nur den Hauptbefehl, in dem Fall /zone. Würde man allerdings zur Zählung einfach die Tab-Vervollständigung auf den Schrägstrich anwenden, erhielte man auch alternative Schreibweisen oder Aliasse, die nicht gezählt werden sollen, wie /afk für /away oder /help und /hilfe für /wiki. Daher ist der erste Ansatz für eine Zählung die Befehlstabelle im Forum.

Befehlstabelle

Ein Teil der Befehlstabelle​

Die Tabelle listet 83 Befehle auf, doch das stimmt nicht ganz: Hinter dem Eintrag "WorldEdit" verbirgt sich eine Liste im UW-Wiki mit 47 Hauptbefehlen. Und bei den Chat-Befehlen stehen zwei /zone-Unterbefehle, die nicht zählen sollen. So kommen wir auf 83 – 1 + 47 – 2 = 127 Befehle.
Das ist aber noch nicht alles, denn es gibt weitere Befehle, die nicht in der Tabelle stehen. Dazu gehören die beiden Link-Befehle /regeln und /befehle, die Links ins Forum liefern, sowie 10 Befehle, die nur bei bestimmten Events nutzbar sind, wie /gamescom, /collect, /top, /hug und /wichteln (huch, ein deutscher Befehl? Aber "do a secret Santa" wäre zu lang). Außerdem gibt es zu /advertise und /tpa 5 weitere Befehle, die durch Anklicken von Menüpunkten in den Chat geschrieben werden, z. B. /tpaccept. Zusammen sind das 127 + 2 + 10 + 5 = 144 Befehle.

"Das sehe ich aber anders" würden jetzt Gäste, Trusties und Guards sagen, denn sie haben deutlich weniger oder auch mehr Befehle. Damit kommen wir zu den Rängen und den zugehörigen Berechtigungen bzw. Permissions, wie sie auf UW heißen. Warum es die Permissions gibt, ist klar: Nicht jeder soll alles machen können, sonst endet das schnell im Chaos – was nur für kurze Zeit lustig wäre, wenn überhaupt. Daher können Gäste nur sehr wenige Befehle nutzen.

Permissiongruppen

Permissiongruppen erben die Permissions der vorherigen Gruppe.
In Klammern die Anzahl der zusätzlichen Permissions, nicht die der Befehle.​

Die Permissions sind in Gruppen zusammengefasst, was den Vorteil hat, dass es reicht, einzelnen Spielern eine Gruppe zuzuweisen, um ihnen alle Permissions dieser Gruppe zu geben. Das Gruppenkonzept ist der Grund für die Ränge auf dem Server: Die Ränge entsprechen Permissiongruppen, wobei die höheren Ränge die Rechte der vorherigen Gruppe erben können, damit nur die Zusatzrechte eingetragen werden müssen.
Neue Spieler starten mit der Gruppe "guest". Durch eine erfolgreiche Freischaltung kommen sie in die Gruppe "player". Spieler, die die Zusatzaufgabe der Freischaltung übernehmen, sind in der Gruppe "trusty". Sie erben die Gruppe "player" und haben zusätzliche Permissions für 14 weitere Befehle, z. B. /qask, um eine Freischaltfrage zu stellen, und /qunlock, um einen geeigneten Gast freizuschalten.
Spätestens hier greift die Analogie zum Zaubern immer weniger, die Befehle sind vielmehr als Werkzeuge für bestimmte Aufgaben zu verstehen. Das gilt auch für die Guards: Wer die Aufgabe der Chatmoderation übernimmt, hat Permissions für 5 weitere Befehle, wie /mute, um einen Spieler stummzuschalten.
Bis dahin ist die Zählung einfach, wir sind bei 144 + 14 + 5 = 163 Befehlen für Guards.

Es gibt aber auch Spieler, die das Serverteam beim Vorbereiten von Events unterstützen. Die Bauhelfer haben nach außen hin keinen sichtbaren Rang, sondern sind intern verschiedenen Permissiongruppen zugeordnet, die ihnen je nach Gruppe den Zugang zu den entsprechenden Bauwelten und die Nutzung zusätzlicher Befehle ermöglichen. Das würde die Zählung erheblich erschweren. Aber weil alle diese Befehle auch vom Serverteam genutzt werden können, reicht es für die weitere Zählung, nur das Serverteam zu betrachten.
Das gilt auch für die Programmer. Sie unterstützen das Serverteam bei der Entwicklung von Plugins und haben dafür zusätzliche Permissions und Befehle, die ebenfalls vom Serverteam genutzt werden.

Inventarmenü des /soundboard-Befehls

Inventarmenü des /soundboard-Befehls, der ab Buddy nutzbar ist​

Schauen wir also auf das Serverteam. Der Einsteigerrang ist die Gruppe "buddy". Buddies sollen sich mit den Aufgaben des Serverteams vertraut machen, sie haben daher nur wenige Zusatzbefehle. Um Spielern zu helfen und um störende Spieler zu beseitigen, gibt es 31 Befehle, darunter /kick, /tp, /ban und /unban. Dazu kommen 10 weitere Befehle für die Vorbereitung von Events, wie /world, /soundboard und /testparticles.
Außerdem hat das Serverteam bei einigen Spielerbefehlen, wie /ad zusätzliche Permissions, die dem Befehl Verwaltungsfunktionen hinzufügen, aber das zählt nicht als neuer Befehl. Somit hat ein Buddy 163 + 31 + 10 = 204 Befehle.

Der /co-Befehl

Der Befehl des CoreProtect-Plugins​

Darin sind auch sogenannte Fremd-Plugins enthalten. Das sind Befehle, die nicht von den Unlimitedworld-Entwicklern geschrieben, sondern aus dem Internet heruntergeladen und auf den Server angepasst wurden. Prominentestes Beispiel ist WorldEdit bzw. FAWE (Fast Async WorldEdit) zur Vereinfachung von Eventvorbereitungen. Ein weiteres Fremd-Plugin ist CoreProtect, das – versehen mit UW-spezifischen Einstellungen – das Setzen und Abbauen von Blöcken, das Öffnen von Behältern und weitere Aktionen protokolliert und ab Buddy nutzbar ist. Obwohl CoreProtect viele Möglichkeiten bietet, darunter auch das Rückgängigmachen von Veränderungen, hat es nur einen einzigen Hauptbefehl: /co.

Für das Rücksetzen von Zonen auf den Ursprungszustand wird CoreProtect auf UW aber nicht verwendet, weil es bei älteren Zonen, auf denen Hundertausende Änderungen passiert sind, viel zu lange dauern würde. Damit kommen wir zu den Mods, die den Standard-Serverteamrang darstellen. Die Permissiongruppe "mod" umfasst alle Befehle, die für die Unterstützung der Spieler nötig sind. Dazu gehören Weltbefehle, wie /origincopy für das Rücksetzen von Zonen, Spielerbefehle, wie /claimlimit für die Änderung von Flächenlimits, Chatbefehle, wie /say für eine Servermeldung an alle Spieler in allen Welten, Verwaltungsbefehle, wie /dmarker für Markierungen in der Zonenkarte, und Dekorationsbefehle, wie /editdisplay für Darsteller-Objekte (Schwebeschriften, Block-Hologramme). Zusammen sind das 82 weitere Befehle, darunter wieder Befehle aus Fremd-Plugins. Außerdem können Mods nicht nur 47 WorldEdit-Befehle nutzen, sondern alle 157 inklusive dem //schem-Befehl, mit dem sie Blockbereiche aus Bauevents oder Vorbereitungswelten kopieren können.
Damit stehen den Mods insgesamt 204 + 82 - 47 + 157 = 396 Befehle zur Verfügung.

Überraschenderweise sind wir jetzt schon fast am Ende, denn die Ränge Admin, Dev und Owner unterscheiden sich nur in der Anzeige. Sie haben alle dieselbe Permissiongruppe "admin". Damit ist die Serververwaltung gemeint (Administration), deren Fokus eher auf den technischen Aspekten des Servers liegt. Diese Gruppe hat die *-Permission, das heißt, Berechtigungen für sämtliche Funktionen und Befehle.

Der Befehl zum Einrichten von Elytren-Verleihstationen

Der Befehl zum Einrichten von Elytren-Verleihstationen​

Die meisten Befehle der Serververwaltung drehen sich um die Einrichtung des Servers (z. B. /elytration für Elytren-Verleihstationen), die Vorbereitung von Events (z. B. /button für das Belegen eines Knopfs mit einer ganzen Befehlskette), die Analyse von fehlerhaften Abläufen (z. B. /testperm zum Prüfen von Permissions) und die Einrichtung von Minigames (z. B. /jumper). Insgesamt sind das 152 Befehle, darunter allerdings auch sehr spezielle und selten benutzte.
Die Serververwaltung kann darüber hinaus auch sämtliche Minecraft-Befehle nutzen. Laut Minecraft-Wiki sind das in der Java Edition zur Zeit 74 Befehle (ohne Aliasse). Diese Befehle werden auf UW zwar selten bis gar nicht genutzt, weil es meist bessere eigene oder fremde Befehle (z. B. WorldEdit) gibt. Aber in Einzelfällen kann ein Minecraft-Befehl, wie /give manchmal nützlich sein, vor allem, wenn es um spezielle NBT-Eigenschaften geht.
Damit kommen wir auf eine Gesamtsumme von 396 + 152 + 74 = 622 Befehlen für die Serververwaltung, die sich aufteilen in 74 Befehle von Minecraft, 157 von WorldEdit, 36 von weiteren Fremd-Plugins und 355 (!) selbst programmierte UW-Befehle.

Das Inventarmenü des /questadmin-Befehls

Das Inventarmenü des /questadmin-Befehls​

Diese Anzahl verändert sich allerdings immer wieder. Nicht nur durch neue Versionen von Minecraft oder WorldEdit oder durch neue Fremd-Plugins. Es kommen auch selbst entwickelte Befehle hinzu, z. B. /quest für die Spieler und /questadmin fürs Serverteam. Manchmal fallen auch nicht mehr funktionierende Fremd-Plugins oder veraltete und lange unbenutze eigene Befehle weg.

Die Befehle sind aber nur ein Teil der Werkzeuge, die das Serverteam verwendet. Dazu kommen Verwaltungsfunktionen für Forum, TeamSpeak, Discord, YouTube, X (Twitter), Instagram und natürlich für die Serverhardware. Um sich all das anzueignen und in der Praxis anwenden zu können, braucht man eine mehrjährige Ausbildung. Bei UW geschieht das im Selbststudium, unterstützt durch das Team und einige interne Dokumente, wie z. B. einer Beschreibung aller Serverteam-Befehle.

Und alles nur, um in seiner Freizeit Freude zu haben und anderen Menschen Freude zu bereiten. Ganz schön aufwendig ...
 

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