Morrigu

Morrigu - Fortsetzung_1

Hier ist der erste Teil der Geschichte. Klick



Morrigu Fortsetzung 1

Erschrocken drehte sie sich um. Einer der jungen Männer vom Tal stand auf der anderen Seite des Teiches. Er lächelte sie an, doch sie sah nur seine Andersartigkeit. Dunkle, fast schwarze Haare umrahmten ein braungebranntes Gesicht, dichte Brauen überschatteten helle graue Augen. Er trug die Kleidung der Fremden, dunkle Lederhosen, eine ärmellose Weste über einem farbigen Hemd. Die groben Stiefel ließen sie auf ihre eigenen bloßen Füße blicken und rissen sie aus ihrer Erstarrung. Entsetzt über die Begegnung floh sie den Berg hinauf.

Lirann blickte hilflos hinter ihr her. Noch nie, so schien es ihm, hatte er etwas so Schönes gesehen. Er wünschte sich, er könnte tagein, tagaus hier sitzen und auf sie warten, doch die Arbeit auf der Burg lies das nicht zu. Er war einer der geschicktesten Schmiede, geübt im Anfertigen von Schwertern wie Äxten und er liebte es, am Feuer zu stehen und den Hammer zu schwingen. Auch drängte es ihn, die Tiefen unter der Burg zu erforschen, auf der Suche nach Diamanten oder anderen wertvollen Erzen - oder auch verwinkelte Höhlen mit unterirdischen Wasserläufen und Lavaseen zu erkunden.

Doch alles was er bisher so geschätzt verlor seinen Reiz. Jeden Morgen stand er vor Sonnenaufgang auf, schlich sich aus der Burg , hinauf zu dem gefrorenen Teich in der Hoffnung, sie ein weiteres Mal zu sehen.

Viele Male war stieg er umsonst hinauf, doch eines Morgens war sie wieder da. Oben am Rand der Klippe stehend blickte sie auf ihn und die Farne, zwischen denen er stand. Der Mond stand tief im Osten, ihr langes weißes Haar schimmerte in seinem Licht und Liranns Herz zog sich vor Verlangen zusammen. Doch von seinen Lippen kam kein Wort.
Schließlich brach Morrigu das Schweigen.

“Was willst du hier, warum kommst du jede Nacht herauf?”
“Ich … möchte mehr von dir erfahren, von dir und deiner Welt.” Krächzte er schließlich, plötzlich zu befangen um mehr oder etwas Vernünftiges sagen zu können.

Morrigu schaute ihn eine Weile an, dann hüpfte sie einige Blöcke herab und kauerte sich in den Schnee, ihre Arme um ihre Knie schlingend.
“Ich möchte auch von eurer Welt erfahren und lernen, wer ihr seid. Erzähl!”

Langsam, um sie nicht zu erschrecken, lies Lirann sich im Gras auf der anderen Seite des Teiches nieder. Was sollte er erzählen? Von der Mühsal des täglichen Lebens? Dem Sähen, dem Ernten, wie schweißtreibend es was, den Hammer zu schwingen um eine Axt zu schmieden oder wie schmerzhaft ein Kind zu gebären? Das erschien ihm falsch angesichts der Zartheit, die ihm gegenüber saß. So begann er von den Gründen zu reden, die ihn und seine Familie hierher in die Schneehügel gebracht hatte.

“Wir kommen aus dem Zentrum der Welt. Dort wurde es jedoch eng, jeder will dort wohnen, sein Haus bauen, je größer, desto besser. Es gibt dort zu viele Menschen. Das gefiel uns nicht mehr, wir, meine Familie und auch unsere Knechte und Mägde, wir lieben die Weite. Und so kamen wir hier an den Fuß des Schneehügels und hoffen, das wir hier unser Auskommen finden, auch wenn es härter ist, in den Bergen zu leben. “

Sein Herz drohte still zu stehen, als sie sich erhob. Sie wollte doch nicht etwas schon gehen? Hatte er etwas Falsches gesagt?
“Bitte geh nicht!” Seine Stimme zitterte. “Du hast mir noch nicht gesagt, wer du bist!”

“Ich bin Morrigu, Tochter der Schneehügel, des Eises und der kalten Stürme. Und ich glaube dir nicht, was du sagst. Es ist nicht schwer, in den Bergen zu leben. Und ich kann auch nicht glauben, dass es so viele Wesen wie dich gibt!”
Sie wandte sich zum Gehen, doch Liranns Stimme lies sie anhalten und sich ihm wieder zuwenden.

“Morrigu, es gibt Blumen so weiß wie dein Haar. Ich schenke dir eine, wenn du wiederkommst.”

“Weiße Blumen? Solche Gräser wie die roten und gelben in denen du stehst, nur weiß?”

Lirann sah kein Runzeln ihrer Stirn noch ein skeptisches Zusammenziehen ihrer Brauen, doch war ihm klar, dass sie zweifelte.

“Gut, bring mir ein weißes Gras wenn der Mond sich zum siebten Mal hinter dem Rand der Welt versteckt.”

Und eh sich Lirann versah, war sie in einem dichten Schneetreiben, das plötzlich eingesetzt hatte verschwunden.



Kapitel 2

Als ich heute Morgen aufwachte und noch vor dem Frühstück auf uwmc einloggte war ich mir nicht so sicher, was mich erwarten würde. Mein Traum hatte mich etwas verwirrt. Ich sprang den Berg hinunter und suchte den kleinen Teich, an dem Morrigu Lirann in meinem Traum getroffen hatte, doch ich fand ihn nicht. Nach etlichem Suchen glaubte ich die Stelle gefunden zu haben, doch da war zwar eine kleine Senke, doch nicht mal eine Ein-Block-Pfütze, nur etwas roter Mohn und Löwenzahn. Die Senke lag an der Grenze zwischen meiner Zone, dem Biom gefrorener Fluss und Liranns Taiga. In Gedanken schüttelte ich meinen Kopf und machte mich auf meinen Rundweg über mein wunderschönes Terrain. Ich liebe meine Zone, keine ist so schön wie meine.

Ich habe weiter gebaut, Morrigus Empfangshalle, ich meine meine Empfangshalle, allerdings ohne einen erhöhten Sitz.... was rede ich da wieder für einen Unsinn? Ein Sitz oder thronartiges Gebilde war nie geplant, der Raum ist ganz symmetrisch, Morrigu hat dort nie jemanden empfangen außer Lirann, außerdem ist sie nicht der Typ, der sich auf einen Thron setzt, sie steht in der Mitte auf dem im Boden aus Eis eingesetzten Block aus Lapislazuli und lächelt alle, die mit der Sonne ihren Thronsaal betreten freundlich an.

Meine Phantasie geht mal wieder mit mir durch, ich zeige euch jetzt einige Bilder meiner jüngsten Anstrengungen dann könnt ihr euch selber ein Bild machen.

Das ist der Eissaal, mal etwas größer, mal etwas kleiner und ausgesprochen schwierig zu fotografieren.


Die Beleuchtung ist etwas schwierig, da sogar die kühlen Seelaternen heiß sind und mein Eis wegschmelzen. So muss ich für schöne Aufnahmen immer auf den Sonnenaufgang warten, da der Eingang im Osten ist und durch den Ausgang in Westen die Sonne nicht so schön fallen kann. Ich frage mich, ob Morrigu das mit Absicht gemacht hat. Der Eingang zur Burg ihres Vaters wird im Norden sein.

Ich bin ganz durcheinander. Vielleicht sollte ich lieber mal zu Liranns Burg hinüberschauen. Irgendwie kommt er nicht weiter, er baut und reißt wieder ab. Ich verstehe auch nicht, warum er so rote Ziegel verwenden muss wo es doch den schönen kühlen grauen Stein gibt. Aber er hilft mir sehr, erntet meine Feldfrüchte, was mir irgendwie zuwider ist und besorgt mir Schnee aus der Farmwelt. Allerdings muss er auch ständig im Untergrund wühlen, am liebsten in der Nähe von Lavaseen, weil es dort angeblich mehr Dias gibt. Dabei steht doch im Wiki, dass das nicht der Fall ist. Als Spieler auf uwmc, dem Wiki-Server sollte er das wirklich wissen. Egal, ich weiß, was ich jetzt machen werde. Ich hole mir zwei, drei Eimer Wasser und baue dort, wo er hingehört, einen kleinen Weiher, mit Wasserfall und etwas Eis auf dem Wasser. Und einem weißen Porzellansternchen in der Mitte.
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Dann noch mein Eingang, den Bereich außenrum muss ich aber noch besser gestalten und eine neues vom Norden aus gesehen.

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Morrigu

Als der Mond zum siebten Male unterging stand Lirann am Ufer des kleinen Teiches, mit einem Porzellansternchen im Arm und wartete. Er hatte es nicht gepflückt, sondern mit den Wurzeln und genügend Erde ausgegraben, so dass er es wieder einpflanzen würde können.

Der Mond berührte den Rand der Welt und plötzlich war Morrigu da, stand oben am Hang, die aufgehende Sonne im Rücken, deren Licht sie umfloss. Lirann meinte, ihre Gestalt erahnen zu können, als ihr Gewand wie feine Spinnweben aus Eiskristallen sich leicht im Wind bewegte, der über die Hochebenen wehte. Zwei ihrer Wölfe standen neben ihr, stumm wie sie, doch mit einer furchterregenden Präsenz.

Morrigu gab ihnen mit einem Handzeichen zu verstehen, dass sie oben bleiben sollten und kam leichten Schrittes herab, blieb wie letztes Mal auf der anderen Seite des Teiches stehen.

"Hast du das weiße Gras?"
fragte sie ohne Umschweife, der Brauch eines Grußes schien ihr unbekannt zu sein.

Lirann entfernte das Tuch, mit dem er das Porzellansternchen getragen hatte und setzte es vorsichtig vor sich in das Gras.

"Bring es mir!"

"Morrigu, es veträgt keinen Schnee und zuviel Kälte, komm zu mir und schaue es hier genauer an."

Morrigu zögerte lange und Lirann befürchtete schon, sie würde einfach wieder gehen. Doch er wagte auch nicht, sie noch einmal aufzufordern noch irgend etwas anderes zu sagen.

In der Stille, die sich mittlerweile über die Landschaft gelegt hatte, tönte das Heulen eines Wolfes. Morrigu atmete tief durch, stieg durch den Schnee hinab zu Lirann. Und das erste Mal in ihrem Leben berührte ihr Fuß etwas anderes als Eis, Schnee oder Stein. Vorsichtig setze sie einen Schritt vor den anderen, das ungewohnte Gefühl unter ihren Fußsohlen in sich aufnehmend. Das Gras war warm, so warm. War alles, was jenseits von Schnee und Eis lebte so warm? Sie schaute aufmerksam in Liranns Gesicht, fragend, doch erhielt keine Antwort. So ließ sie sich vor dem Porzellansternchen nieder und betrachtete es eingehend. Langsam streckte sie ihre Hand aus, um eines der weißen Blätter zu berühren, doch kurz bevor ihr Finger die Blüte berührte, zog sie ihre Hand wieder zurück und erhob sich.

"Hat es einen Namen?"

"Wir nennen es Porzellansternchen, wegen seines Aussehens, weil es Blüten in der Form der Sterne hat...

Morrigu blickte kurz nach oben zu den Sternen, doch die Sonne überstrahlte alle, dann zurück zur Blume, sagte aber nichts dazu.

"Wenn es Kälte und Eis nicht verträgt, was kann ich mit ihm tun?"

"Du kannst es einpflanzen, in die Erde hier, dann blüht es Jahr für Jahr, selbst wenn es sich im Winter unter die Erde zurückzieht, im Frühling ist es wieder da. "

Morrigu schaute sich kurz um, dann deutete sie auf ein kleines Inselchen im Teich.

"Dort ist es sehr nass und vielleicht zu kalt."
"Ich will es dort haben."

Lirann seufzte leise, zog seine Stiefel aus und watete durch das eiskalte Wasser zu dem Block Gras mitten im Wasser, nahe an der Grenze zum Eis. Hieß das Porzellansternchen nicht auch irgendwo Sumpfsternchen? Lirann wünschte sich inständig, dass dies wahr sein möge und die kleine Pflanze mitten in der unfreundlichen, nassen und kalten Umgebung gedeihen möge. Einem Impuls folgend zog er seine Wasserflasche aus seiner Brusttasche und goss das Sternchen mit dem körperwarmen Lebenselixier. Es würde der Pflanze nicht viel helfen, aber mit dem warmen Wasser floss seine ganze Liebe zu Morrigu mit in den Boden und ein irrationaler Teil seines Denkens glaubte fest daran, dass dies der Pflanze das Überleben ermöglichen würde.

Mit nassen, von der Kälte schmerzenden Beinen kletterte er wieder aus dem Wasser und schaute sie an, hoffte ein Zeichen ihrer Zufriedenheit in ihrem Gesicht zu erkennen. Doch ihr Blick bannte ihn, das Blau ihrer Augen brannte in seiner Seele und alle Gedanken wichen aus seinem Geist. Bewegungslos stand er und starrte, alle Kälte und Schmerz in den Beinen vergessend.

Bis sie zu ihn fragte:

„Wie heißt du?“
„Lirann, …. Lirann Eisenschmied.“
„Lirann..“ murmelte sie.

„Ich komme wieder, wenn der Mond sieben mal sieben Mal untergegangen ist.“

Und wieder war sie mit einem Mal verschwunden. Frohen Herzens eilte Lirann zurück zu dem Feuer seines Herdes. Er bemerkte nicht, das das Gras, auf dem Morrigu gestanden hatte, braun war, tot, erfroren.
 

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