Saint-Rocamadour | ein tragisches Wunder

Was haltet ihr von Kurzgeschichten als Vorstellungskraft-Boost?

  • Jeden Abend vor dem Schlafengehen!

    Stimmen: 15 78,9%
  • Naja. Vielleicht nicht soooo lang.

    Stimmen: 2 10,5%
  • Ganz nett mir reicht aber ein Zonenbesuch.

    Stimmen: 2 10,5%
  • Bloß nicht. Niemand will sowas lesen

    Stimmen: 0 0,0%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    19

_Blauauge_

Spieler
9 März 2016
59
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Die Legende besagt, dass sich einst der heilige Rocamadour für eine letzte Rast an einem Baum mit orangem Laub neben einem Bach niederließ. Einige Jahre später verkündete irgendjemand überzeugend diesen Ort gefunden zu haben, obwohl es noch weitere 42 identische Orte gab. Das ansässige Dorf wurde kurzer Hand zu Saint-Rocamadour umbenannt.
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(Später bewies man, dass die außergewöhnliche Baumart ungewöhnlich gewöhnlich war und sich als ein unbezwingbares Unkraut entpuppte)

Durch eine für das Zeitalter viel zu gut entwickelte Werbung der heiligen Stätte gewann Rocamadour an unermesslichen Reichtum und umgekehrt ebenso viel. Diese verheißungsvolle Glücksspirale zog Menschenscharen zu Hunderten in die Stadt. Ihre bewundernswerte Bevölkerungsexplosion ermöglichte einen Aufstieg in der Städtehierarchie von einer schüchtern zurückgezogenen Provinzstadt zu einer der ranghöchsten Weltstädte.
Das größte Vermögen schöpft die Handelsstadt aus dem Binnenmarkt, welcher zentral durch Rocamadour läuft. Jeden Tag sind die Märkte überlagert mit frischer Ware aus den abgelegensten Regionen der Provinz. Hier kreuzen sich orientalische Gewürze wie Muskat, Safran oder Minze mit, in ultramarinen Farbstoff getränkte, seidene Stoffe.

Folgen des Wohlstands war die Entwicklung einer eigenen Kultur. In der Kunst gab es die Bienveillance*1-Bewegung, die dem Menschen vorgab nach einer friedlichen Lebensweise zu handeln und sich in vornehmer Geduld zu wahren (Dies trug überraschender Weise auch zu erfolgreichen Handelsbündnissen mit dem besonders barbarischen Norden bei.).

Diese Bewegung wurde indirekt durch den glorreichen Militärstrategen und Schriftsteller Leonardo du Vaincu*2 eingeleitet, welcher aus einer adligen Blutslinie von Versagern stammt und in der Verzweiflung diesen Familienfluch zu brechen in seinen letzten Jahren auf Flotten 42 Seiten seine kompletten ,,Militärstrategien und wie sie zu verwenden sind“ der obersten Führung überließ. Das Werk in seiner Perfektion sollte die militärische Oberhand sichern und Du Vaincu von dem Fluch zu befreien. Jedoch gelangte es auf wundersame Weise zu den gegnerischen Mächten, was jegliche Kampfhandlungen zu einer kindischen Entscheidung verdammten.

Obwohl der Autor es als ein weiteres Versagen ansah, wurde Du Vaincu als Staatsheld der kleinsten und schwächsten Königreiche gefeiert. Die stärksten Kaiserreiche leiteten die Bienveillance-Bewegung lediglich als Gutheißung der Geschehnisse ein.

,,Das Leben: hasse oder ignoriere es, lieben kannst du es nicht.“ Douglas Adams


Manch einer würde behaupten, dass sich Rocamadour in einer endlosen Blütezeit verloren hat. Jedoch können Wunder nur im Schatten der Verdorbenheit entstehen. So entstand eine immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Während die Reichen ihre Dächer mit ultramarinen Tonziegeln à la mode schmückten blieb den Armen nicht als alter Bauschutt und morsche Holzplanken.

Die starke Bevölkerungszunahme bewirkte zusätzlich eine bedrohlich anwachsende Bevölkerungsdichte von 1000 Spielern pro kb2. Die Straßen wurden zu engen Gassen und Häuser fingen an sich zu überlagern. Selbst die Kathedrale blieb nicht verschont. In das Stadtchaos hineingezwängt und überwuchert mit Gebäudekomplexen ragte sie unschuldig über die Häuserwiese empor.

Da die arme Urbevölkerung nicht ihre Erinnerung an die schönen alten Zeiten aufgeben konnten, blieb ihnen nichts anderes übrig als Untertage Unterschlupf zu suchen. Dort sammelten sich ekelerregende Gerüche, giftiger Abfluss und die komplette seuchenverbreitende Fauna der Stadt. Genetisch mutierte Viren zwangen die Unterbewohner zu einem Fliegenartigen Leben.



Dies war eine kleine Geschichte zu meinem Projekt, welche hoffentlich Spaß gemacht hat zu lesen und die die meisten Fragen beantwortet hat. Meine Wenigkeit hat seit gut 4 Monaten das Vergnügen die Zone von @Lemmoo in nördlicher Richtung von /warp süden zu bebauen, wessen ich sehr dankbar bin. Ich wollte einfach mal mein Konzept in dieser Geschichte erklären und habe versucht eine vorstellbare Welt um die Blockstadt im Douglas-Adams-Schreibstil (Per Anhalter durch die Galaxis) aufzubauen. Weitere Bilder von Projekt werden im Laufe des Baus noch kommen, aber ich lade jeden ein Rocamadour mal zu besuchen. Wenn es weitere Schritte geben sollte, gebe ich hier mit einer Fortsetzung der Geschichte Bescheid.

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/plot home _Blauauge_ 3

*1 Bienveillance = Wohlwollen
*2 Leonardo du Vaincu bedeutet übersetzt Leonardo der Besiegten

PS: Für die, die sich fragen, warum ich eine Kathedrale aus Holzplanken baue:
Ich baue nicht nach den Namen, sondern den Farben der Blöcke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke und gern geschehen. Ich mache gerne nochmal solch eine Kurzgeschichte, wenn diese so gut hier ankommen.
 

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