Das Smartnews Sommer-Schreibgewitter

10 Jan 2015
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Liebe Fans, Freunde und Lesende der Smartnews,

heute möchte ich euch etwas ganz Besonderes ankündigen:

Das Smartnews Sommer-Schreibgewitter

Wenn die brennenden Sonnenstunden des Juli sich verabschieden und die Spätwärme des Augusts übernimmt, dann werden auch unsere Autoren wieder über neuen Themen brüten, während heiß und kalt sich ein Stelldichein geben und zumeist in einer Entladung niedergehen, die hochenergetisch ist und rummst und knallt. Dieses Mal möchten wir die Gedankenblitze aber nicht allein in unseren Schreibstunden zünden, wir möchten euch gerne alle dazu einladen, an unserem sommerlichen Tagwerk teilzuhaben!

Um was genau geht es?

Wenn ihr teilnehmen möchtet, wählt ihr euch eines der folgenden Themen:
* Abendgedanken
* Wanderlust
* Sommerurlaub

Zu dem gewählten Thema schreibt ihr einen Text, der nicht mehr als 8-9 Seiten eines Minecraft-Buches umfassen sollte (~2000 Zeichen). Euren fertigen Text könnt ihr entweder selbst in diesem Thema posten oder @RikuShadowclaw oder @Hutti06 als Privatnachricht senden falls ihr anonym teilnehmen wollt (wir werden euren Text dann für euch posten).

Die Smartnews-Redaktion wird sich eure Texte anschauen, bewerten und dabei auch die Anzahl der "Gefällt mir"-Angaben im Forum berücksichtigen.

Was gibt es zu gewinnen?

* Jeder Teilnehmende erhält 2 Dia-Blöcke und eine Teilnehmer-Urkunde.
* Die Top-5 erhalten einen Buchkopf.
* Der Text, der am Besten zu gefallen weiß, wird in die nächste Smartnews als Gastautorbeitrag aufgenommen und veröffentlicht. Im Falle einer anonymen Einreichung wird auf die Namensnennung verzichtet. Der Gewinner erhält außerdem ein Reparatur-Buch.

Was gilt es, zu beachten?
* Euer Text muss sich an die Serverregeln und insbesondere an unsere Chatregeln halten.
* Autoren, die dadurch auffallen, dass sie versuchen, sich "Gefällt mir"-Angaben zu erschleichen, werden disqualifiziert.
* Gestohlene Texte führen zur Disqualifikation.
* Bitte seht davon ab, Tools wie ChatGPT o.Ä. zu nutzen, um eure Texte zu schreiben, es geht um eure Kreativität und nicht darum, was ChatGPT alles (nicht) kann. Vollständig mit ChatGPT (oder anderen Tools) geschriebene Texte werden in jedem Fall disqualifiziert.

Wie lange läuft das Event?
* Einsendeschluss ist der 18.08.2024, 23:59.

Viel Spaß und Erfolg wünscht euch eure Smartnews-Redaktion!
 
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Die erste anonyme Einsendung ist eingetroffen:

Es war ein herrlicher Sommertag an einem kleinen See im Berchtesgadener Land.
Die Sonne strahlte vom weiß-blauen Himmel, und die grünen Wiesen rund um den See leuchteten in sattem Grün.
Die klare Luft war erfüllt vom frischen Duft der Bergkräuter und dem dem leisen Plätschern des Wassers. Ein perfekter Tag für ein Abenteuer, dachte ich mir, als ich mich auf den Weg zum See machte. "Pack ma’s!", sagte ich zu mir selbst, während ich meine Badehose und ein Handtuch in den Rucksack stopfte.

Am Ufer angekommen, wurde ich mit einem freundlichen „A bisserl spät, aber besser spät als nie“ begrüßt. Ich grinste und antwortete: „Ja mei, der Weg war halt weit!
Gemeinsam sprangen wir ins kühle Nass. Das Wasser war erfrischend und klar, man konnte bis auf den Grund sehen. Nach ein paar Bahnen ließen wir uns treiben
und genossen die warme Sonne auf unseren Gesichtern. „Des is a Leben wie im Paradies“, seufzte ich.

Am späten Nachmittag beschlossen wir, Stand-Up Paddling auszuprobieren. Des mocht Spaß und hält fit“, meinte jemand, während das Board ins Wasser geschoben
wurde. Ich stieg vorsichtig auf mein Board und fand schnell mein Gleichgewicht. Wir paddelten hinaus in die Mitte des Sees und genossen die Aussicht auf die umliegenden Berge. „Des is a Wahnsinn, so schee is do“, sagte ich beeindruckt. Als die Sonne sich zu senken begann, und den See in goldenes Licht tauchte, machten wir uns langsam auf den Rückweg. "Der Tog war einfach traumhaft“, meinte jemand, während die Sachen gepackt wurden. "Ja, und morgen samma wieda do“, wurde gesagt, „weil wie der Spruch sagt: "Wer ko, der ko!'“ Mit einem zufriedenen Lächeln und sichtlich erholt machten wir uns auf den Heimweg, wissend, dass wir den Tag am See so schnell nicht vergessen würden. Ich nahm noch einen letzten tiefen Atemzug der frischen Bergluft und dachte bei mir: „So muas da Sommer sei.
 
Abendgedanken – Mein Sommergewitter


Die Sonne malt alles in rosarot, pfirsich und gold.
Regentropfen fallen vereinzelt, hier und da.
Die Luft erdig, warm und schwer.
In weiter Ferne dunkle Wolken, dunkles Wogen.


Gänsehaut, wenn es am Horizont blitzt und grollt,
Kühles Nass, rhythmisches Prasseln, bald so nah.
Sommergewitter, warmer Sand und Meer.
Gibt es Ärger, Unruhe, gar Streit dort oben?


Rauer Wind peitscht ohne Gnade Dünen und die Wellen,
Blick suchend ins Dunkle, dir entgegen.
Niemand fragt, so schwer das Herz,
So viel zu erzählen, Zehen im Sand.


Haare nasse Strähnen, will mich dem Unwetter stellen,
Nichts vergessen, aber dir und mir vergeben.
Erleichterung, trotz Donner und Schmerz,
Der Himmel reißt auf, klarer Verstand.


Neues schiebt Vergangenes hinfort.
Weiße Wolken, Sonnenstrahl,
Keine Blumen ohne Regen,
Sommerabend, du kannst so viel geben.


Du bist da, nur an einem anderen Ort.
Wir sprechen uns wieder, nächstes Mal.
Deine Liebe und dein Segen,
Sommerabend, du kannst so viel geben!


Mein Sommergewitter, mein innerer Krieg.
So wunderschön und stürmisch zugleich.
Zieht der Regen und Groll vorbei,
Wartet die Sonne und trocknet die Tränen.


Mein Sommergewitter, mein endlicher Sieg.
An Liebe, Freundschaft und Mut so reich,
Weitergehen, Frieden für uns zwei.
Es bleiben nur die freudigen Szenen.


So sitz ich hier, wie jeden Sommer,
Gewinne hoch und verliere mich gleich.
Kühle Regentränen und hitzige Sommersonne,
Jedes Jahr neu, keines dem anderen gleicht.


Stelle mich wieder Hitze und Donner,
Aufrecht, mutig und Knie weich.
Frage nach dem Ende oder wann ich entkomme,
Jedes Jahr neu, wird es irgendwann leicht?




Danke für's Lesen, viel Glück und Erfolg allen Teilnehmenden :)
LG Hulki
 
Eine weitere anonyme Einreichung hat den Weg in diesen Wettbewerb gefunden:

Auch wenn das stetig wachsende Internet Vorteile mit sich bringen kann, desto mehr nimmt es uns in Anspruch. In der letzten Zeit fiel mir auf, dass ich kaum noch Bücher lese. Warum was Lesen, wenn man auch etwas "machen kann" ? Also entschied ich mich dafür, Minecraft zu zocken. Im Hintergrund ein YouTube-Video angeschaltet, eine Musik-Playlist rein und während man am Spawn rumgammelt am Handy noch paar Insta-Reels reinziehen, in welchen eine kühle KI-Stimme eine belanglose Reddit-Story vorliest, während im Hintergrund entweder ein Subway Surfer oder Minecraft Jump 'n' Run Video läuft. Dazu Abend essen.
Ganz unterschwellig jagt mein Gehirn einem medialen Adrenalin-Rausch dem Nächsten nach und gaukelt mir vor, beschäftigt zu sein. "Jetzt mach ich was" dacht ich mir zufrieden, während ich gar nichts machte. Was für eine sinnlose Reizüberflutung. Wortwörtlich. Weder sah ich die Mühe, die in das Video gesteckt wurde, hörte ich die einzelnen Melodien, noch nahm ich bewusst den Geschmack des Essens wahr. Vielleicht geht/ging es dir ja auch schonmal so.
Vor Kurzem stieß ich auf einen Artikel über einen neuen viralen Trend "Flight Raw Dogging" Darum geht's, während einem Flug nichts zu machen, um "Bewusstsein" zu erleben. Haben wir's verlernt, einfach so mal nichts zu tun und Dinge wahrzunehmen, dass wir dafür nen Begriff benötigen?
Auch wenn ich damals meine Freunde beneidete, welche schon einen Internetzugang hatten, blicke ich doch dankbar auf meine Kindheit zurück ~ ohne Internet. Gerne erinnere ich mich daran, im Sommerregen barfuß über die Wiese gerannt zu sein oder bei trockenem Wetter mit den Eltern und Großeltern draußen zu sitzen und nach dem Grillen so lange Rommé gespielt zu haben, bis es dunkel wurde und man sich dann unterhielt oder einfach nur die Sterne beobachtete, während die "Erwachsenen" gerade redeten (Niemand am Handy, weil's die zu der Zeit in der Form wie heute nicht gab). Manches davon darf ich leider nicht mehr erleben, ~ was hindert einen aber daran, wieder mehr auf Details zu achten? Nichts. Zeit für weitere schöne Erinnerungen!
 
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Die verschollene Decke

Es war der erste Sommer, in dem ich meine Unabhängigkeit feierte. Unter meinem Hinter röhrte der alte Toyota, dessen Lack seine besten Tage hinter sich hatte. Sein Auspuff übrigens auch. Die Kiste war gefühlt mit vier Freunden und vollgestopft mit dem Gepäck für zwei Wochen Campingurlaub am Ostseestrand. Mein Beifahrer schob eine neue Kassette ein und spulte vor … .

Wie jeden Abend brannte nach dem Sonnenuntergang das Lagerfeuer. Die Gitarren brachten auch diese Nacht schnell neue Leute ins Flackerlicht. Die Stimmung war ausgelassen, der Sand noch warm, als dumpfe Techno-Sounds über den Strand rollten.
„Bitte nicht“, flüsterte ich lautlos. Sophie quittierte mir mein Kommentar mit einem gut hörbaren Seufzer. Die Bässe kamen näher.
„Können wir?“, fragte laut ein Typ mit Bomberjacke und weißen Unterhemd, als die Gruppe auf unserer Höhe war. Er lugt dabei über seine Sonnenbrille. In seiner Hand donnerte der Ghettoblaster.
Ich holte tief Luft, setzte zu einer Antwort an, als ich Tom sagen hörte: „Klar, wenn ihr das Ding ausmacht und euch zu benehmen wisst.“ Entgeistert blickten mehrere Augenpaare zu Tom, der sorglos lächelnd mit den Schultern zuckte. Der Ghettoblaster verstummte und fünf Gestalten plumpsten in den Sand.
„Das tue ich mir nicht an“, flüsterte Mark neben mir, „ich gehe zum Zelt.“ Er griff nach seiner Decke, auf der ich mit ihm und Sophie saß. „Kannst du“, meinte ich. „OK, aber bringt sie nachher mit.“
Die nächsten zwei Stunden vergingen. Die Runde wurde lauter, der Gesprächsstoff anstrengender. Irgendwann lehnte Sophie ihren Kopf erschöpft an meine Schulter und gab mir mit einer leichten Kopfbewegung ein Zeichen. Langsam gingen wir Richtung Zelt.
Am nächsten Morgen, die Luft im Zelt war von Hitze gesättigt, weckte uns ein fluchender Tom. „Wo ist meine Decke, wiederholte er sich immer wieder. Wir schauten uns fragend an, beschwichtigten ihn und liefen mit ihm zum Strand.
Dort wo wir gestern saßen, waren die Reste des Feuers zu erkennen aber keine Decke. Tom ließ nicht ab. So suchten wir im Sand, in den Dünen, liefen den Strand ab, aber nichts ... anderthalb Stunden. Als Rike plötzlich schrie: „Tooomm, ich hab sie, deine Decke!“ Sie hielt etwas in die Luft und Toms Lächeln erstarb, als er sah was sie ihm präsentierte.
Es war genau ein schwarzes Karo, was das Feuer übrig gelassen hat. An den Ränder war noch ein wenig Rot zu erkennen.

Dieses Karo hängt mittlerweile gerahmt in seiner Küche. Er hält es gerade in der Hand und lächelt.
 
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Abendgedanken


Müde aber zufrieden sitze ich auf der Terrasse und schaue in die Abenddämmerung. Es war ein langer Tag.

Die einbrechende Dunkelheit hüllt meinen Garten in Schatten. Ich liebe ihn, trotz der Arbeit. Eine Riesenphysalis macht sich im Hochbeet breit, heute konnte ich die ersten Früchte ernten. Im Rahmenbeet gedeiht der Mangold, den kaum jemand noch essen will, aber da ist auch noch Platz für die Aussaat morgen für den Wintersalat, für eine letzte Runde Gelbe Rüben. Die Erdbeeren brauchen noch Pflege, die Bohnen werden bald reif sein, die Tomaten schmecken phantastisch. Aus der Küche leuchtet warm das Licht des Aquariums. Die Perlhühnchen jagen sich, vielleicht laichen sie ja bald. Der kühle Wasserwechsel heute regt sie hoffentlich dazu an.

Die alte Uhr im Wohnzimmer schlägt 11 Uhr. Nicht mehr lange und ich werde Geburtstag haben. Wie weit ist wohl meine Lebensuhr abgelaufen, ist es auch schon 11 Uhr, oder vielleicht erst 10 Uhr? Ich grüble, mag es aber jetzt nicht ausrechnen, sondern erinnere mich an Ereignisse, groß und klein, bedeutend und unbedeutend. An meine Kindheit habe ich nur wenige Erinnerungen: Der verstaubte Stadl meiner Großeltern, das Springen vom Dresch Boden in das Heu tief unter uns, der erste Urlaub in den Alpen mit dem bedrückend hohen Berg, der himmelhohen Wand, die über dem See aufragte. Später dann, im Studium der Geruch der gewachsten, ausgetretenen Stufen in der alten Physik oder dem Staunen in der Theologie über die hohe Anzahl der dicken Bände, die ein einzelner Mensch in seinem Leben schreiben konnte. Und dann: Mein erstes Kind liegt in meinen Armen, neben mir im Wärmebettchen, ein Wunder. Die Familie wächst, das Leben eilt, die Leichtigkeit vergeht mit dem Schmerz erster Verluste, der Großeltern, des Vaters.

Meine Kinder kommen mir in den Sinn, meine Enkel. Und mit ihnen wandern meine Gedanken in die Zukunft.
Werden sie eine haben, die lebenswert ist? Oder geht es mit der Klimakrise, der Kriegslüsternheit in der Welt und dem daraus entstehendem Leid einfach nur bergab? Ist die nächste Pandemie schon im Anmarsch, oder bleibt uns noch etwas Zeit? Wo sind die positiven Nachrichten?
Ist die Zivilisation, wie wir sie kennen, auch schon an ihrem Lebensabend angekommen? Sagen nicht viele, es sei schon fünf vor zwölf?

Die Nacht ist warm, Glühwürmchen schwirren umher, mal an einem Ort verweilend, dann weiterhuschend, kleine Lichter in der dunklen Nacht. Ich sehe auf und da, zwei Sternschnuppen, Perseiden! Doch kein konkreter Wunsch steigt in meinem Inneren auf, da ist nur ein unbestimmtes Sehnen. Mit einem letzten Blick in den Himmel und der Hoffnung auf eine weitere Sternschnuppe nehme ich mein leeres Glas Wein und trage es in die Küche. Bevor im Aquarium das Licht ausgeht, finde ich die ersten Eier im Javamoos.


(Text ist a bisserl zu lang, aber ich weiß nicht, ob ich noch Zeit und Gelegenheit zum Kürzen habe)
 
Seit einiger Zeit ist der Einsendeschluss unseres kleinen Wettbewerbs nun verstrichen. Da die Smartnews eine kleine schöpferische Pause eingelegt hat und wir uns auch erst noch mit euren Texten befassen müssen, seht es uns bitte nach, wenn wir nicht sofort einen Gewinner bekannt geben werden. Seid euch aber gewiss, dass mit Erscheinen der nächsten Smartnews* gegen Ende September ein Gewinner bekannt ist.

(*Der Gewinner wird ggf. von mir vor dem Erscheinen kontaktiert, falls der Text geändert oder gekürzt werden muss.)
 
Mit der Veröffentlichung der Ausgabe #28 möchten wir gerne auch den Gewinnertext bekannt geben. Es war nicht leicht, aber letztlich waren wir uns mit den Bedankungen des Forums bezüglich der Gewinnerin einig:

Gewonnen hat @Hulkine mit ihrem Gedicht! Herzlichen Glückwunsch!

Da daran keine Änderungen nötig waren, haben wir das Gedicht unverändert übernehmen können, nochmal vielen lieben Dank und herzlichen Glückwunsch!

Da über dies nur fünf Leute teilgenommen haben, seid ihr natürlich auch alle in der Top 5. Wir hatten viel Freude beim Lesen eurer Texte und möchten euch allen nochmal herzlichst danken. Bitte holt eure Preise bei @Hutti06 ab.
 
Ich bedanke mich ganz herzlich, mir hat der Wettbewerb echt Freude bereitet! War mal was anderes :) Und ich war auch bisschen Stolz auf meinen lyrischen Ausbruch :D :pillepalle:
Natürlich ist es ein bisschen schade, dass das Projekt jetzt erst mal auf Eis liegt.
Wünsche dem Team dann die nötige Ruhe und hoffe man liest sich dann irgendwann wieder.

Danke euch <3
 

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